Fränkischer Tag 2. Juli 1997 von Annette Schreiber
Strullendorfer „Koch-Buch“ mit vielen historischen Leckerbissen
Die offizielle Festschrift zur 750-Jahr-Feier: Über 350 Seiten Liebeserklärung an den Ort.
STRULLENDORF. Eine Festschrift, die sich deutlich von anderen Werken dieser Gattung unterscheidet, wollte man für die 750-Jahr-Feier des Dorfes haben. Ein Buch mit bald 350 Seiten Liebeserklärung an Strullendorf hat Autor Josef Koch geliefert. Das auf vielfache Weise einzigartige Werk, das spontan den Namen „Koch-Buch“ erhielt, verleiht den Festivitäten einen weiteren Glanzpunkt und wurde am Dienstag abend im übervollen Laurentius-Heim einem sichtlich begeisterten Publikum vorgestellt. 800 der 2200 Bücher umfassenden Ausgabe waren bereits vorbestellt.
Bürgermeister Andreas Schwarz schilderte die Entstehungsgeschichte des von der Gemeinde herausgegebenen Werkes, das man mit der Maßgabe angegangen war, „es sollte etwas ganz Besonderes entstehen“. Im Vergleich zu den Festschriften anderer Gemeinden wollte man nicht hintanstehen, sondern wenn möglich gar übertreffen. Das Werk sollte einen unverwechselbaren Charakter haben und an schöne Momente erinnern. Nach der Komplettierung des umfangreichen, den potentiellen Autor betreffenden Anforderungsprofils sei praktisch nur noch einer übriggeblieben – Josef Koch. Dieser habe zunächst allerdings „dankend abgelehnt“.
Dem Bürgermeister sei es jedoch gelungen, ihn mit dem Argument zu überzeugen, dass sich Koch – unter anderem ein erfahrener Festschriften-Verfasser - bis ans Lebensende ärgern würde, falls das Werk „nichts wird“. Über etliche Monate hinweg habe der Autor für seine Arbeit dann das Gemeindearchiv „geplündert“ und zentnerweise Akten geholt, so Schwarz weiter. Das nun entstandene Opus sei in jeder Hinsicht einzigartig und gelungen. Dafür sollte Schwarz dem Verfasser „höchstes Lob, Anerkennung und Respekt“. Dank sagte der Bürgermeister auch all denjenigen, die in irgendeiner Form zu dem Buch beigetragen haben.
Gerührt gab sich der Verfasser angesichts des stürmischen Beifalls „für ein Werk, das man doch noch gar nicht kennt“, zumal schon so viele Vorbestellungen eingegangen waren. In dem Buch, das den Titel „750 Jahre Strullendorf“ trägt, habe er ganz neue Wege beschreiten wollen, um den kommenden Generationen „Erinnerungen von der Jahrhundert-Wende bis zur Gegenwart“ (so der gleichlautende Untertitel) zu übermitteln. Als zwei von vielen Besonderheiten nannte er zum einen den totalen Verzicht auf Werbung und zum anderen seine Idee, ein „Buch mit Fortsetzung“ zu erstellen: Die Höhepunkte der Festivitäten sollen nämlich im Spätherbst in Form eines Nachtrages folgen. Die ihm erteilte Aufgabe habe ihn in zunehmendem Maße fasziniert. Schließlich sei ihm dabei auch bewusst geworden, wieviel in gesellschaftlicher, politischer, kultureller und sportlicher Hinsicht in dieser Zeit in unserem Ort passiert ist. Insgesamt sei das, was er geschaffen habe, wohl eine Liebeserklärung an sein Strullendorf geworden.
Sein schönster Lohn wäre es nun, wenn es den Lesern gefalle. Als kleines Zeichen des Dankes für die etwa 1500 ehrenamtlichen Arbeitsstunden überreichte der Bürgermeister ihm ein „selbstgemachtes Präsent“.
Der „Hausherr“, Geistlicher Rat Pfarrer Josef Ismaier, zog über das Werk folgendes Resümee: „In dem Buch wird einem vieles klar, unter anderem auch, warum Strullendorf so ist, wie es ist.“ Deutlich werde in dieser großen Zusammenschau aufgezeigt, wie sich der Ort entwickelt hat, die Hintergründe dafür und wie die einzelnen Gruppen in das Geschehen eingebunden waren. Auf jeder Seite spüre man zudem den Menschen, „der sein und unser Strullendorf liebt“.
Günter Dostler, Vorsitzender des Sport- und Kulturringes, kommentierte das Buch kurz und knapp mit den Worten: „Spitze, toll!“ Er freute sich darüber, dass sich fast jeder an irgendeiner Stelle wiederfindet und sich viel Wissenswertes mit heiteren Anekdoten abwechselt. Im Namen der Ortsvereine bedankte er sich für die „schönste Festschrift weit und breit.“
Die Geburtsstunde eines neuen Heimatdichters – so mutmaßte Bürgermeister Schwarz – durften die Anwesenden erleben, als Werner Koch, Sohn des „Koch-Buch-Autors, in fränkischer Mundart einige Geschichten aus den 60-er und 70-er Jahren am Ort zum besten gab. „Mei Omma“ oder „Wie ich nei die Schul gemußt hob“ riefen im ganzen Saal große Begeisterung hervor.
Nachdem Würdenträger, Festausschussmitglieder und Zeitzeugen sowie die Vorbesteller das neue Buch in Händen hielten, gab der Autor noch einige abschließende Erläuterungen. So dürfe man „750 Jahre Strullendorf“ nicht mit einer Chronik verwechseln. Vielmehr habe er die aus seiner Sicht prägenden Ereignisse in saloppem, lockerem Stil niedergeschrieben und den Schwerpunkt auf die letzten 100 Jahre gelegt. Mit einem weiteren, heftig beklatschten Mundartbeitrag seines Sohnes Werner endete der offizielle Teil dieser eindrucksvollen Buchpräsentation.